Deutsch in Österreich - Österreichische Dialekte im Fokus

Erstaunliches über die deutsche Sprache 🇩🇪🇦🇹🇨🇭

  • Weltweit sprechen 130 Millionen Deutsch als Muttersprache
  • Man braucht 2500 Wörter, um sich wirklich auf Deutsch verständigen zu können
  • Es gibt 23 Millionen Wörter in Deutsch, ein Durchschnittsprecher nutzt nur 12.000 bis 16.000 Wörter
  • Österreichisch ist keine eigene Landessprache, sondern eine selbstständige Varietät der Neuhochdeutschen Standardsprache, das sich vom Deutschen in Wortschatz, Grammatik und Aussprache etwa in 5% unterscheidet.  

Österreichisches Deutsch 🇦🇹

Wie bei den meisten Sprachen gibt es auch im Deutschen verschiedene Dialekte, die sich teilweise so stark von einander unterscheiden, dass sie bei Lernenden für Verwirrung sorgen können, da sich Aussprache, Bedeutung, Wortwahl und Grammatik je nach Dialekt stark unterscheidet. Österreicher verwenden eine Reihe von Wörtern und Ausdrücken, die nur bzw. primär in Österreich gebraucht werden. Teilweise werden Wörter im Österreichischen anders betont oder ausgesprochen, Hauptwörter mit einem anderen Artikel oder einer anderen Pluralform verwendet, und Verben mit einem anderen Hilfsverb versehen, als dies außerhalb Österreichs üblich ist. Auf Grund der Vormachtstellung der Österreichisch-Ungarischen Doppelmonarchie in Mitteleuropa flossen auch zahlreiche Wörter und (Rede)Wendungen aus dem Ungarischen, Tschechischen, Slowakischen, Kroatischen, Slowenischen und Italienischen ins Österreichische.   

 

Jedes Bundesland hat seinen eigenen Dialekt

In Österreich sind die verschiedenen Dialekte so ausgeprägt, dass sich sogar die Österreicher untereinander nicht immer verstehen können, für Deutschlernende ist es also noch schwieriger die verschiedenen Mundarten zu entziffern. Vorrangig wird in Österreich das Bairische gesprochen, bis auf Vorarlberg, wo sich der alemannische Dialekt etabliert hat. Bairisch wird schätzungsweise von etwa 12 Millionen Menschen gesprochen und nicht nur bei uns in der schönen Alpenrepublik, sondern auch in Deutschland,  nämlich in Bayern und in Sachsen, sowie teils auch in Südtirol in Italien und in der Schweiz.  

 

Doch nicht jeder Österreicher ist begeistert von den regionalen Dialekten, in manchen Familien ist es gewünscht, nur die österreichische Standardsprache zu verwenden, da Dialekte nicht bei allen einen guten Ruf genießen. Für viele ist es jedoch sehr wichtig für die österreichische Identität in ihrem eigenen Dialekt zu sprechen. Wer zum Beispiel regionale Zeitungen liest, lernt nicht nur etwas über Land und Leute, sondern verinnerlicht schnell auch die österreichische Umgangssprache, die irgendwo zwischen Standarddeutsch und Dialektsprache liegt. Die einzelnen österreichischen Dialekte sind nur schwer voneinander zu trennen, da sie fließend ineinander übergehen. Daher kommt es oft vor, dass das gleiche Wort nur wenige Kilometer weiter ganz anders ausgesprochen und/oder verwendet wird. 

 

Das Wienerische 

Wie alle Dialektvariationen hat auch das zu den ostmittelbairischen Dialekten gehörende Wienerische einen eigenen Wortschatz mit einer typischen Aussprache. Charakteristisch des Wienerischen ist zum Beispiel das lang gezogene á, das statt dem Diphtong ei gesprochen wird, somit wird i wááß aus ich weiß 

 

Um fließend Deutsch sprechen zu können, muss man die österreichischen Dialekte nicht unbedingt beherrschen, es kann jedoch nützlich sein, einige Dialektwörter und typisch österreichische Ausdrücke kennen zu lernen. 

Im Internet gibt es viele Wortlisten mit österreichischen Wörtern und Wendungen und auch zu kaufen gibt es österreichische Wörterbücher, aus welchen man viel (Österreichisch) lernen kann. Wenn man jedoch Bedeutung und Kontext wirklich verstehen möchte, bzw. wie und wann diese von Einheimischen verwendet werden, reichen diese Glossare nicht wirklich aus. 

 

Wenn du mehr über die Dialekte in Österreich erfahren möchtest, dann kannst du mich in einem Einzelsetting all das fragen, was du immer schon über das Österreichische wissen wolltest - ich bin gerne dein privater Sprachcoach beim Entdecken der österreichischen Dialekte. Wir lernen Wörter der österreichischen Umgangssprache und der Mundarten, besprechen was sie bedeuten, wann sie verwendet und wie sie richtig ausgesprochen werden. Wir werden uns nicht nur dem Wortschatz widmen,  sondern achten beim Sprachtraining besonders aufs Sprechen mit Schwerpunkt auf Intonation und Aussprache. 

 

Anbei findest du Artikel, Blogeinträge, Lernvideos und Glossare, die ich als Übersetzerin und Deutschtrainerin informativ, lustig oder ausgesprochen nützlich finde beim Kennen- und Erlernen der österreichischen Dialekte. 

Deutsch in Österreich versus Deutsch in Deutschland

 

Die Amtssprache Österreichs ist Deutsch, das auch als österreichisches Deutsch, österreichisches Hochdeutsch oder österreichisches Standarddeutsch bezeichnet wird. Im Allgemeinen spricht man einfach von Österreichisch. Heute befassen wir uns mit den Unterschieden zwischen dem Österreichischen Deutsch und dem Bundesdeutschen Hochdeutsch.

 

Österreichisch wird von 9,5 Millionen Menschen in Österreich, Italien (Südtirol), Peru (Pozuzo), Ungarn (Ödenburg, Pilisvörösvár) und in der Slowakei (Blaufuss, Kuneschau) gesprochen. Es ist keine Dialektform, sondern eine Variante der deutschen Sprache.

 

Im täglichen Leben sprechen viele Österreicher jedoch Dialekte. Es gibt etwa 15 Mundarten, die auf dem Alemannischen, Bairischen oder Ostfränkischen basieren.

 

Zum Bairischen gehört auch der Wienerische Dialekt, der in Wien und Umgebung gesprochen wird. Die Wiener Mundart genießt unter den Österreichern ein besonderes Prestige und gilt quasi als gemeinösterreichische Umgangssprache, die der Literatursprache sehr nahesteht. Dies liegt daran, dass in Wien ein Viertel der österreichischen Bevölkerung lebt und enge Beziehungen zu allen Teilen Österreichs pflegt.

 

In der Wiener Mundart fügt man beispielsweise oft ein -erl an Substantive an, wie bei Tascherl (Tasche) oder Häuserl (Häuschen). Dies kann eine Verkleinerungsform sein oder Ausdruck besonderer Zuneigung.

 

In Tirol sprechen die meisten Einheimischen den südtiroler Dialekt, der sich deutlich von der deutschen Standardsprache unterscheidet. Selbst das Wort "Banane" ist nicht sofort erkennbar, da es im Tiroler Dialekt "Banane-kch" lautet.

 

Geschichte

Die Sprache in Österreich blickt auf eine lange Geschichte zurück, die eng mit der politischen und kulturellen Entwicklung des Landes verknüpft ist. Der Weg zur Eigenständigkeit der österreichischen Sprache war nicht einfach. Der Einfluss des Deutschen auf das österreichische Deutsch war beträchtlich.

 

Spuren von anderen Sprachen in der Standardsprache Österreichs

Aber auch die anderen Völker hinterließen dank der geografischen Lage Österreichs und teilweise gemeinsamer Geschichte (wie Ungarn in der Donaumonarchie) ihre Spuren in der Standardsprache Österreichs. 

So z.B. kommen nach Österreich aus dem Lateinischen “Aviso” (Hinweis), “Matura” (Abitur), “Primar” (leitender Arzt), “Remuneration” (Entschädigung). Aus dem Französischen stammen “eminent” (sehr), “Manipulant” (Hilfskraft), “Falott” (Betrüger), “tentieren”  (beabsichtigen). 

Die italienischen Wörter kann man in der Standardsprache Österreichs auch sehr oft finden, vor allem bei den Speise- und Früchtebezeichnungen. Aus dem Italienischen verwendet man in Österreich Wörter wie “Biskotten” (Löffelbiskuit), “Maronu” (Edelkastanie), “Zibebe” (Rosinen). 

Der österreichische Wortschatz wurde von der ungarischen Sprache durch folgende Wörter bereichert: “Fogosch” (Zander), “Gate” (Hose), “Schinakel” (Ruderboot). 

 

Grammatik und Phonetik

Das österreichische Deutsch unterscheidet sich vom Bundesdeutschen Hochdeutsch. Nicht nur in der Aussprache, sondern vor allem im Wortschatz und auch in der Grammatik gibt es Unterschiede.  

Bei Namen nennt man üblicherweise den Nachnamen zuerst, gefolgt vom Vornamen und dazu noch den bestimmten Artikel. So wird Mitzi Huber zu “die Huber Mitzi” und Franz Gruber zu “der Gruber Franz”.

Die Buchstaben J und Q werden in Österreich nicht Jot und Ku gesprochen, sondern Je und Kwee. 

 

Ein Unterschied in der Grammatik ist zum Beispiel der Gebrauch des Hilfsverbs sein bei der Perfektbildung bestimmter Verben: So sagt man in Österreich: Ich bin gestanden, in Deutschland: Ich habe gestanden. Das ist eine große Überraschung für die, die klassische deutsche Grammatik tüchtig gelernt haben. Nicht wahr?

 

Personalpronomen werden im österreichischen Deutsch anders als in Hochdeutsch geschrieben und ausgesprochen.

ich – i 

er / sie / es – ea / sie / es – еа

wir – wia / mia 

ihr – ia / eß 

sie (Plural) – se 

 

Da die Österreicher statt das A das O verwenden, klingelt die Konjugation des Verbes “haben” in Österreich ganz ungewöhnlich für die, die Hochdeutsch lernen.

 

ich habe – i hob 

du hast – du host

er / sie / es hat – ea / sie / es hod

wir haben- wia / mia hom

ihr habt – ia / eß hobt

sie (Plural) haben – se hom – se

 

Dann ist es auch nicht leicht für Deutschlernenden den Satz “Des hobts ia  goad gmocht” als “Das habt ihr gut gemacht” zu verstehen. So was passiert auch mit dem Modalverb “wollen”. Es ist auch nicht einfach im österreichischen – “woin”, Hochdeutsches – “wollen “ zu erkennen, und “i wü “ als “ich will” zu verstehen, wenn man Hochdeutsch lernt.

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Unterschiede im Wortschatz - Austriazismen (Österreichische Variation)

Es gibt auch feine Unterschiede im Wortschatz, die man kennen sollte. In Österreich bestellt man zum Beispiel keinen Kaffee, sondern eine/n Melange, Verlängerter oder kleinen Braunen. Ein einfacher schwarzer Kaffee ist ein Verlängerter; ein Espresso mit ein wenig Milch ist ein kleiner Brauner; und die berühmte Melange entspricht so ungefähr einem Cappuccino: „Ich bekomme einen Verlängerten und einen Apfelstrudel, bitte.“ 

 

Es gibt Wörter gibt, die nur in Österreich existieren wie zum Beispiel der “Schmarr(e)n”, was sowohl für Mehlspeise, als auch für Unsinn oder ein minderwertiges Produkt, wertloses Zeug (=das Klumpert) steht. Der bekannteste Schmarren ist wohl der Kaiserschmarren, eine Mehlspeise aus grob zerkleinerten Pfannkuchenstücken, besser gesagt  Palatschinken :-), serviert mit Apfelmus oder Zwetschkenröster. Ein Schmarrn kann aber auch eine herablassende Bezeichnung für etwas sein: „So einen Schmarrn schau‘ ich mir nicht an.“

 

„Hallo” und „Guten Tag” werden zwar verwendet, die gängigen Begrüßungsformeln sind jedoch Grüß Gott! Ein charmantes „Servus!” (oder auch „Servas!“ oder „Seas!“) funktioniert auch. Am Lande hört man Griaß di! / Griaß eich! oder Griaß enk! in Plural: „Servus, grüß di', wie geht’s dir?“ 

 

 

 

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